Samstag, 13. Oktober 2012

Der fehlende Anstand vor der Wäscherei

Wenn sich einer die Daten meiner Posts ansieht, dann wird er sich kopfschüttelnd fragen, warum ich denn an einem Tag geich so viel schreibe... Hat ganz einfach mit meinen Zeitmanagement zu tun. Während der Woche bin ich zwischen Job (also dem im Büro) und Job (also der daheim) und dem alltäglichen Kram so absorbiert, dass ich kaum Zeit und Musse finde, etwas zu schreiben das über einen kurzen, bissigen FB-Kommentar hinausgeht. Die längeren Chopfgnuschis verarbeite ich lieber hier drin. Wei ich damit auch nicht aktiv jemanden bombardiere, sondern sich jemand aktiv darum bemühen muss, meinen Senf hier zu lesen (oder auch nach ein paar Zeilen aufhören zu lesen).

Die Vorabentschuldigung (ja JA, ich lasse es noch immer nicht!!!) für diesen Blog liegt im ganz kleinen Bereich. Nämlich so klein wie ein Komma. Soll es doch Menschen geben, die wirklich schreiben können, die hin und wieder über solche Ergüsse wie meine hier drüberstolpern (genaus so wie ich ja auch im Netzt über meinen Mann gestolpert bin und total zufällig nach über 20 Jahren über einen alten Freund). Denen möchte ich erklären, was mir mein lieber Deutsch-Lehrer über Jahre hinweg unter meine Aufsätze geschrieben hat: "Sehr guter Aufsatz. Satzzeichen!!!". Warum es mich nach so einer Schulkarriere ausgerechnet in die Kommunikation verschlagen hat, ist mir heute noch ein Rätsel. Wahscheinlich hat es damit zu tun, dass meine andere Karrierewahl, in die Diplomatie zu gehen, wohl wirklich in einem kompletten Desaster geendet hätte. Weil Leute die so schlecht aufs Maul hocken können wie ich und so gerne und häufig auf der Strasse der Konfrontation fahren (im übertragenen Sinne denn im Autoverkehr bin ich eigentlich eher brav) weder als Bereicherung angesehen werden noch sehr gefragt sind. Wobei es auch welche gibt, die mich schlicht und einfach unanständig finden. Womit ich bei meinem heutigen Erlebnis angkommen bin.

Ich hatte nämlich ein unanständiges Erlebnis. Nein, nicht was jetzt viele denken. Ich habe nämlich die Hemden (die selber zu waschen und zu bügeln ich verzichte zugunsten meines Blogs) meines Mannes in die Wäscherei gebracht. Die ist praktisch und nicht zu weit weg, günstig und hat -wenn man kleinere Kinder hat nicht ganz irrelevant - Parkplätze vor dem Haus. Derer zwei. Oder so. Als ich da ankam, fuhr noch ein anderer Kunde vor mir auf den PP und hat es doch geschafft, sein Auto so zu stellen, dass meins auch noch gut Platz hatte. Also rein in die Wäscherei. Zeugs abgeben und wieder raus. Weil ich doch schnell heim wollte um den Kids das Mittagessen zu verabreichen, sie dann ins Bett zu stecken und mich meinem Blog zu widmen. Denkste! Da hat ein Kunde der nach mir kam so parkiert, dass ich nicht mehr rauskam. Er war im Laden und seine Tusnella - mich wohlweislich ignorierend - auf dem Beifahrersitz. Da bin ich mal in mein Auto eingestiegen und habe angefangen zurückzusetzen. In der Hoffnung, dass die Tusnella so reagiert wie ich es hätte. Nämlich das grosskotzige Gefährt (so eins wo der Käufer manchmal fälschlicherweise annimt, dass er mit dem Auto zusammen auch gleich die ganzen Strassen mitgekauft hat) ihres Liebsten (oder was der Flegel auch immer sein mag, denn so einen möchte ich ja nicht geschenkt  - trotzt oder auch gerade wegen des Autos das auf Kompensation für sonstwas hinweist) verschiebt. Fehlanzeige. Also steigt Madame Chopfgnusch aus. Klopft an die Scheibe und bittet um Verschiebung des Autos (alles sehr höflich). Der Kommentar von Tusnella dazu "Ja also DAZU trage ich jetzt wirklich nicht die passenden Schuhe". Ich hoffe um die Sicherheit meiner Kinder willen, dass die Frau GAR KEINEN Fahrausweis besitzt). Worauf ich mir ein (ausnahmsweise mal gemurmeltes) "das interessiert mich jetzt leider relativ wenig" nicht verkneifen konnte.

Als sie sich dann endlich hinter dem Steuerrad positioniert hatte, ist ihr Schangli klar sichtbare Gesten des Missfallens machend aus dem Laden gestürmt gekommen, hat das Kommando übernommen und sichtlich genervt weggefahren.

Ich kann ja seine Sicht auch verstehen. Es hätte mich ja sicherlich nicht umgebracht, die zwei Minuten zu warten. Wobei es mir eben genau nicht darum ging. Sondern vielmehr dass, wenn ich das Gleiche gemacht hätte (was mir ganz ehrlich nicht in den Sinn käme) ich mir von dem guten Mann wohl Wörter hätte anhängen lassen müssen, wie ich sie eigentlich den Ohren meiner Kinder vorenthalten möchte (und schlussendlich doch nicht tue, siehe unten). Und ich wohl die keifende Variante der Stimme von Tusnella zu hören bekommen hätte.

Für mich hat sowas einfach mit Basis-Respekt den Mitmenschen gegenüber zu tun und nichts mehr mit leben und leben lassen. Sondern mit Kinderstube. Damit, dass man mit anderen so umgehen soll, wie man selber auch behandelt werden möchte (also falls hier irgend eine erprobte, erfahrene Mutter mitliest und mir wertvolle Tipps hat wie ich das am besten meinen Söhnen beibringe, bin ich um Tipps dankbar!!!). Genauso schlimm war für mich, dass die Herrschaften aus unserem nördlichen Nachbarsland kamen. Wobei das natürlich auch ein x-beliebiger Schweizer hätte sein können. Bloss wars nicht. Und damit wurde meine sonst schon leicht zu grosse Sammlung an unangenehmen Erfahrungen mit ihr-wisst-schon-was noch um ein Erlebnis "bereichert" (was wohl eher belastet heissen sollte). Da gehen dann ganze Mechanismen los. Was mich schon per se ärgert. Weil das von mir doof und kurzsichtig ist. Aber abstellen kann ich's nicht. So kommt dann immer gleich der "hach wenn du dich nicht so benehmen kannst wie wir es hier tun dann geh doch dahin zurück wo du hergekommen bist" Gedanke. Und einen Bruchteil einer Sekunde danach der Ärger über eben diesen Gedanken. Und die gedankliche Aufzählung all der lieben, netten Menschen die aus eben dieser Region stammen, die mir ans Herz gewachsen sind (und die alle wohl auch gewisse Dinge, die ihre Eltern ihnen versucht haben beizubringen nicht vergessen haben). Da geht dann bei mir ein ganzes inneres Argumentarium ab, welches sich prinzipiell selber in den Schwanz beisst. Mit der Schlussfolgerug, dass ich vielleicht einfach zu unfelxibel (auch bünzlig genannt) für die heutigen gesellschaftlichen Herausfoderungen bin. Rassist bin ich aber deswegen nicht (es handelt sich ja auch um keine Rasse). Bin ich nationalist? Oder einfach nur ein Mensch, der sich mit Veränderungen schwer tut?

Übrigens, die Bezeichnungen die ich für diesen Typen - oder wohl eher für so ein Verhalten - übrig hatte wird man leider wohl demnächst von unserem grösseren Sohn erfahren. Der sass nämlich mit im Auto. Und da ich eben wieder einmal mehr nicht meinen Mund halten konnte, hat er die Wörter die ich zu meiner Erleichterung von mir gegeben habe, gehört.  Wie ich ihn kenne, hat er sie auch  gespeichert und wird sie dann zu einem für ihn sehr passenden und für uns Eltern sehr unpassenden Termin von sich geben.

Vielleicht sollte ich doch mehr das "fuck it" der Mutter der Mama-Bloggerin praktizieren (http://blog.tagesanzeiger.ch/mamablog/index.php/26454/fuck-it-ein-loblied-auf-die-gelassenheit/). Dann bliebe das Repertoire meines grossen Kleinen wenigstens auf diesen einen Ausdruck beschränkt - vorerst zumindest.

Ein versuchter Immobilienkauf an der Goldküste. Oder wenn Dinge grotesk werden

Dies vorneweg (ja, ja ich weiss, die Vorabentschuldigungen die ich lassen sollte): heute bin ich ein sehr dankbarer Mensch. Also ich meine dankbarer als sonst. Nebst den Themen für die man ja meist so oder so dankbar ist, wie Gesundheit, schöne Familie, einen Job, in einem schönen, wohlhabenden Land wohnen zu dürfen etc. habe ich heute noch ganz viele andere Dankbarkeiten.

So bin ich dankbar, dass ich diesen Blog habe, und damit meinen bösen, bissigen, ironischen, kritischen Gedanken ein Ventil geben kann.

Ich bin auch noch dankbar, dass wir ein gut funktionierendes Wireless daheim haben (ja, ja, das soll's geben, dass gewisse Systeme da nicht so stabil sind). Dass heute die Sonne scheint und ich auf dem Balkon sitzen kann während ich in die Tasten haue (wie lange ich es hier draussen aushalte bleibt allerdings zu sehen). Dankbar für den netten, recht bequemen Stuhl hier draussen. Dankbar für den tollen Sonnenschutz, den ich von meiner lieben Freundin, die sich beruflich mit Haut- (nicht Haupt- aber Haut-) Sachen rumschlägt regelmässig frei haus geliefert bekomme. Nicht dass mir die Bloggerei noch frühzeitig Falten verursacht. Dankbar, dass meine Männer (ja, der Grosse nach einer viel zu spannenden, langen Nacht vor dem TV wo endlich mal sein Lieblings-Team live zu bewundern war auch) jetzt alle schön friedlich einen hoffentlich langen Mittagsschlaf halten. Dankbar, dass ich mich heute auf einen feinen Znacht bei Freunden freuen darf.

Aber das ist ja hier eigentlich gar nicht das Thema. Sondern vielmehr mein groteskes Immobilien-Besichtigungs-Erlebnis von dieser Woche. Da wird sich manch einer schon mal fragen, was denn das soll. So sind doch Immobilien-Besichtigungs-Termine hier an der Goldküste so oder so grotesk. Weil da bei 1.7 Mio für eine 4,5Zi Wohnung grad an (oder schon fast auf) der Bahnline  - nix gegen Wohnungen wo einem die Bahn durch die Stube fährt, wir wohnen ja auch so, was sich allerdings damals im Verkaufpreis niederschlug  - von "günstig" und "attraktivem Preis" spricht. Grad heute haben wir uns wieder ein Projekt angesehen, bei dem die zwei Attikas à 3Mio+ gleich beim ersten Verkaufstermin reserviert wurden (da allerdings mit der Bahn ca. 100M weit weg und lediglich der Seestrasse vor der Nase). Also so gesehen, sind eigentlich alle Immobilien-Besichtigungs-Termine hier an der Goldküste grotesk. Ich behaupte aber, dass mein Erlebnis noch einen Tick schräger war....

Das potentielle Objekt der Berierde (nein, dazu ist es zu wenig attraktiv, wohl eher Objekt der potentiellen Investition) ist schon etwas in die Jahre gekommen. Es ist nämlich ein 1977-Jahrgang. Also ich finde die 70-er super! Bin ich ja selber ein Kind der 70-er. Aber Tatsache ist, dass auch ich in die Jahre komme. Bei einer Immobilie aus dieser Zeit ist das dann noch fast ärger, weil ich mit den Jahren gelernt habe, wie besser mit meiner Energie (die genauso wie gewisse fossile Brennmaterialien nicht mehr unbegrenzt verfügbar ist) umzugehen. Kann von einer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus nicht gesagt werden. Nebst dem, dass die Fassade mal ein Face-Lifting vertragen könnte (was bei mir zum Glück noch nicht der Fall sit) und eben auch sonst so einiges in die Jahre gekommen ist.

Die Lage ist zwar gut. Und die Aussicht (noch) schön (nicht spektaklulär, aber schön). Hängt aber vom Neubau vorne raus ab. Der Preis gesalzen. Ganze 1,5Mio will der jetzige Besitzer (schön, träumen darf man ja). Das definitv Tollste aber war die Dame von der Verkaufsfirma. Nicht unhöflich. Aber hochgradig unprofessionell. Schon bei unserer telefonischen Interessebedkundung wurde uns erklärt, dass, nein selbstverständlich (!!!) gäbe es keine Besichtigungstermine abends oder am Wochenende. Und nein, am Freitag arbeite sie nicht. Ok. Ich arbeite ja auch teilzeit.

Mittwoch wars dann. Begrüssung ganz ok (also unfreundlich war sie nicht). Dann fings aber schon an. Parkplätze (zuerst wurden die Nebenräume besichtigt, weil gleich noch eine andere Interessentin da war, wobei ich beim DEM Verkaufspreis eigentlich einen Exklusiv-Termin erwarte und sonst soll man ein Open-House veranstalten) seien wohl "die zwei da" für die Wohnung. Velokeller? "Aaach weiss ich nicht ob es das hat" . Waschküchen-Schlüssel war nicht aufzufinden. Da haben wir uns einfach eine andere angesehen (das ist ja soweit für mich noch ok). Keller durften wir dann besichtigen (jejjjjjjjj!).

Die Wohnung selber war dann ein kleiner Schock. Nicht weil sie so abgenutzt war (das darf sie ja nach so vielen Jahren sein). Sondern weil sie schlicht und einfach dreckig war. Grüüsig & dreckig. No go! Die Standard-Antwort auf jede einzelne meiner Fragen war: "ach Sie, das weiss ich jetzt nöd". Das Exposé hat die gute Frau ganz offensichtlich kein einziges Mal gelesen. Und die einzigen zwei Fragen die ich nicht mit "weissinöd" beantwortet bekommen habe, war die nach den Nebenkosten (Antwort kreuzfalsch, wüsste jeder der das Exposé gelesen hat) und die nach den Rennovationskosten: "ja also da müend Sie scho nomal 500K investiere für d'Rennovation".

WAS??? Also nett war ja, dass Sie da eine Antwort wusste, und wahrscheinlich auch die Wahrheit sagte. Aber hat sie denn auch mal überlegt, was sie da von sicht gibt? Bei einem Kaufpreis von 1,5Mio und 500K Rennovationskosten bin ich bei 2Mio für das Objekt. Wohlverstanden ein altes Objekt, das auch mit sämtlichen Rennovationen nie auf die Energiewerte eines neueren Objekts kommen wird und immer höhere Nebenkosten aufweisen wird. Bei den Zahlen würde ich doch als Verkäuferin etwas schummeln und sagen, dass bein sorgfältiger Kostenkontrolle doch auch schon für 300K was aus der Wohnung gemacht werden kann. Als Verkaufstalent kann man die Dame ganz sicher nicht bezeichnen.

Der Gipfel kam dann aber - wie beim Bergsteigen ja auch - zuletzt. Trotz des recht unglücklichen Layouts könnte ich mir eventuell beim richtigen Verkaufspreis (und der ist wesentlich näher an einer sechsstelligen Zahl als jetzt) das Ding ja vorstellen. Eben mehr als Investition als als Herzensangelegenheit. So bekunde ich zuletzt echtes Interesse und würde gerne die Protokolle der letzten drei Eigentümmer-Versammlungen zugestellt bekommen (alles andere ist - was nicht für gegeben genommen werden kann wie ich bei meiner Suche bemerken musste - doch recht vollständig schon im Exposé aufgeführt). Die Antwort war da für einmal nicht: "ah, Sie das weiss ich nöd" sondern, "jä Sie, die müesst mer denn bi de Verwaltig aafordere, will wüssed Sie, MIR VERCHAUFED DIE WOHNIG JA NU"!!!???!!!. Sprachlos bin ich mit meinen zwei Jungs im Schlepptau in den strömenden Regen hinein von dannen gezogen. Ich hoffe, dass der Inhaber der Firma, der eventuell den Vorfall von meiner Freundin die mit dabei - und gleich geschockt war wie ich - gesteckt bekommt , sich etwas Gedanken macht darüber macht, wen er zu Besichtigungsterminen schickt.

Sonntag, 7. Oktober 2012

Ok... jetzt habe ich diesen Blog doch schon seit einer gefühlten kleinen Ewigkeit eingerichtet. Rein zum Zweck, dem Jucken in meinen Fingern bei bestimmten Gelegenheiten, respektive Gedankengängen freien Lauf zu lassen. Und doch noch immer nichts geschrieben. Könnte man wohl auch analysis paralysis nennen. Um dem entgegenzuwirken lege ich jetzt einfach mal los.

Feldmeilen downtown, ein regnerischer Sonntag Mittag. Die Kids (und der grosse Junge) sind am pfüüsele (oder sollten zumindest). Bei mir kommt wieder eine gewisse Panik auf. Nicht wegen des sagenhaften Chaos in unserer Wohnung, welchem die teilweise schon und grossenteils noch nicht zusammengelegte Wäsche noch die Krone aufsetzt (auf ein begleitendes Bild verzichte ich jetzt zur Schonugn aller die irgendwann über diesen Blog stolpern). Auch nicht wegen der unbezahlten Rechnungen oder der ganzen Projekte an der Arbeit bei denen ich zeitlich im Verzug bin (MD-Grippe von unserem Jüngsten gratis frei Haus geliefert sei dank). Sondern vielmehr wegen des anstehenden Winters. Oh Graus!

Da soll es doch tatsächlich Leute geben, die finden den Winter toll. Sogar bei mir in der eignen Familie!! Ja doch! Da kann man mal meine Stieftochter fragen, die würde das wohl glatt unterschreiben (zu ihrem Glück lebt sie ja auch in einem Land weit, weit im Norden). Meinen lieben Vater kann man leider nicht (oder zumindes solange man unter den Lebenden weilt noch nicht) fragen. Aber auch der hat klar  den Winter dem Sommer vorgezogen. Kann ich ja tewilweise noch verstehen. Grad hier in der Schweiz. Die Berge mit Schnee verziehrt sind noch atemberaubender als ohne. Die Luft klar (und mir viel zu kalt), die Sicht einfach nur umwerfend.

Und dennoch. Mir würden zwei bis vier Wochen Winter pro Jahr vollauf reichen! Ich mag es nicht, kalte Füsse zu haben! Gar nicht! Vielleicht liegts aber auch daran, dass wir hier in Feldmeilen downtown (der Nabel meiner Welt) halt meist im Winter grau in grau haben. Nix weisser, flockiger Schnee, nix Sonnenlicht, welches sich darin spiegelt. Nur grau in grau. Und manchmal dazu etwas kalter Regen. Jawoll! Kalter Regen. Sowieso der Obergraus! Regen ist ja ok. Mag ich eigentich ganz gut. Aber KALTER Regen??? Nei Sie. Dankefürobst! Jetzt kommen wieder die Monate, in denen ich Morgens noch länger brauche bis ich in die Gänge komme, weils ja eeewig dunkel bleibt. In denen die Nase läuft und nicht nur meine. Was soviel bedeutet wie, dass ich dauernd mit irgenwelchen Schnudderspuren an der Schulter durch die Gegend renne.  Die Monaten in denen die Haut ausgetrocknet ist und die Haare noch weniger so wollen wie ich (und das nicht, weil ich zu häufig in den See gesprungen bin). Die Zeit in der das Kajak (welches eh in den Jahren seit wir Kids haben gelitten hat) ganz grün und traurig an der Wand hängt und sich höchstens mit den Spinnen die sich in ihm einnisten etwas die Zeit vertreiben kann. Die Zeit in denen ich meine Füsse in pothässliche UGG-Boots verpacke (dankbar, dass die warm geben) und ich auch mal zu einem Johanniskraut-Tee greife in der Hoffnung, dass der doch meine Stimmung etwas heben möge. Die Zeit in der ich Winterpneu auf unsere Saabine montieren lasse, damit wir dann für die zwei Tage, an denen es auch wirklich Schnee hat auf den Strassen hier, gerüstet sind. Die Zeit in der ich noch intensiver davon träume, mal eine Weile an einem Ort zu leben, wo ich morgens nur Shorts, ein T-Shirt und Flipflops hervorkramen muss. Ein Ort, an welchem das Kajak vor dem Auto steht, weil es so häufig gebraucht wird. Ein Ort an dem es auch Regnet, aber warm. Ein Ort an dem kalte Füsse nur noch eine vage Erinnerung sind...

Dies umzusetzen wäre in unserem Fall einfacher, als es für viele Andere ist. Und dennoch haben wir's bisher nicht getan. Warum? Weil wirs zu gut haben wo wir sind? Weil wir es nicht wagen, ohne Fünffachsicherung, Netz und sonstige Backup-Szenarien uns aus unserer Comfort-Zone herauszubewegen? Und dennoch. Kürzlich bin ich über das Zitat (über dessen Ursprungs teilweise heftig diskutiert wird) gestolpert:"I do not regret the things I've done, but those I did not do.". Entweder heisst das jetzt für mich, dass ich die Winter geniessen soll. Oder dass ich diese Träumerei endlich in die Tat umsetzen soll... So oder so. Der Winter kommt.